Endlich mal eine Wiederbegegnung mit Alfred Harth (saxophone, clarinet), wenn auch weitab meiner Reminiszensen an Cassiber, Goebbels/Harth oder Gestalt Et Jive.
Hier sind seine Partner der Altmeister Wilber Morris am Kontrabass und der vielseitige Kevin Norton an Vibraphon und Percussion, der bekannt dafür ist, sich Herausforderungen abseits der Konvention zu stellen, etwa mit Anthony Braxton, George Cartwright, Nick Didkowsky, Mark Dresser, James Emery oder Philip Johnston. Hier bestand seine Herausforderung darin, zu Harths wie eh und je gefühlsinnigen, sonoren Archie-Sheppismen, mit denen er jeden Raum auf die Größe seines als 23 verschlüsselten 'Egos', was etwa der Dimension des Planeten Kohutek entspricht, aufzublasen versteht, ein agiles Gegengewicht und gleichzeitig einen swingenden Resonanzboden zu stellen. Harth ist ein unübertroffen lyrischer Melancholiker, der bei den langsamen Stücken einen Ton findet, so mürbe wie Ben Webster, aber ganz ohne Vibrato, und so süß wie türkisches Konfekt. Selbst bei den freien, geräuschhafteren Exkursionen bringt er noch eine Klezmerintensität unter, weiß der Teufel (der weiß es freilich genau), warum ihm nicht die Jazzwelt zu Füßen liegt.
[Bad Alchemy, ba 40 rbd]
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