Ein weiteres Festival-Highlight hält Raub / Yaktal (LP M23, CD-R) fest, das Quartett von Alfred 23 Harth (DJing, synth, reeds, voice, misc., Dochirak con arco) mit Choi Sun Bae (electric trumpet, mouthharp), Helmut Bieler-Wendt (violin, piano) & Kojima Takashi (laptop). Die Musik hallt - wie auch T_error & kr ./. jp (2005) - wider von Harths Empörung über den brutalen Raubbau Japans an Korea. Anders als die Improvisationen auf Summer, a time ist sie ein wildes Klangchiaroscuro aus gestopft schmauchender Trompete, geschabten Geigenstrichen, insbesondere aber aus Harths Turntable-Samples & - Loops und den Laptopgranulationen. Wasser umbrodelt einen schleifenden Loop, Geflüster ist perkussiv umklappert, die Trompete schwebt über einem Groove-Drehwurm. Ich beginne zu begreifen, was Harth an Taste Tribes fasziniert. Ferner Operngesang, Getrommel, Geigengeraspel, raues Schnauben, Krimskrams, Scherbengeklirr. Jetzt wieder Electrobeatz, ein knurschiger Groove, dunkles Gebläse dazu, prasselnde Vinylknackser als Knochenmühle, die Trompete ganz verweht, ein Saxophon, gepresst und zerhackt. Dann plötzlich peitschende Beats, zerschrillte Trompete, Alarmimpulse, Scratches, Geigengewimmer, Aufstand! Das ist Improlectro, der als Mindfuck seinesgleichen sucht.
In BA 63, Rigobert Dittmann
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