Confucius Tarif Reduit


JÖRG FISCHER spielte auch das Zünglein an der Waage und einiges mehr, als ALFRED 23 HARTH und MARCEL DAEMGEN sich Ende November 2014 wiederbegegneten und darüber austauschten, wie das 'Lebben' so gespielt hat seit ihren gemeinsamen Jahren in Imperial Hoot. Harth hatte für Confucius Tarif Reduit (sporeprint 1508-05) Reeds, Pocket Trumpet, Dojirak und den Geist des Dichters Li Bai um sich, Daemgen hantierte mit Electronics & Synthesizer, mit Arbeits-Ethos all inclusive. Neben Duchamp-Spirit gab's in der Hausbar auch Feuerwasser und Rübensaft, um die elektroakustische Symbiose zu fördern. Daemgen schraubt und korgt, bis es knarzt und spotzt, wölkt traumhafte Synthie­wolken, wellt surrende Wellen, lässt einen brausenden 'Hymnus' auf Sankt Feedback ertönen und gelegentlich sogar Beats kaskadieren. Fischer katert und murrt über Fell und Blech, klimbimt, sirrt, trapst mit Filzpantoffeln, drischt eisenhaltiges Bohnenstroh. Und Harth? Harth tutet einem die Tasche voll, köchelt heiße Luft auf Spucke, klappert mit den Klappen, keckert sopranistisch, kaut an Rossschweif und schlürft Bürsten-Borschtsch, er schmust tenoristisch und flötet allerlyrischst, mit raspeliger Echsenzunge oder auch mit gespaltener (in Kirk-Chekasin-Manier?). Und er wirft mehr oder weniger spontane Lyrik ein wie "Haha, die Bodenhaftung, mein Lieber..." oder "Hufeisen sind out". Bei 'The Asteroid Are We' und 'The Art of Explaining Art' ist bläserische Virtuosität Trumpf. Und obwohl sich Harth monoton für 'Kostenloses Vergessen' stark macht, erinnert er doch auch an den Totschlag an der Studentin Tuğçe Albayrak. You can burn Dada, but no one can burn Dada Bhagwan. 

[BA 87 rbd]